Geschmack entwickelt sich mit jedem bewussten Schluck
Oft höre ich die Aussage „Schmeck oder schmeckt nicht“. Ja, natürlich muss mir ein Wein schmecken, allerdings bieten sich völlig neue Perspektiven, wenn man berücksichtigt, dass ein Wein in verschiedenen Situationen anders schmeckt. So präsentiert er sich an einem gemütlichen Sommerabend anders als bei einem festlichen Menü mit gut gelungenem Foodpairing. Harmoniert der Wein zur Speise zeigt sich sein ganzes Potential, indem seine Tannine samtiger werden, seine Frucht mehr in den Vordergrund tritt oder die Frische harmonisch am Gaumen spielt.
Geschmack ist kein Urteil, sondern ein sinnliches Erlebnis, das sich aus Erfahrungen entwickelt, uns prägt und uns verändert – wenn wir bereit sind, uns darauf einzulassen. Viele Weine der Weinvertikale sind keine Schmeichler auf den ersten Schluck. Sie fordern heraus, laden zum Verweilen ein und bieten eine Tiefe, die sich erst nach und nach entfaltet. Wer nur auf den ersten Eindruck achtet, verpasst oft das wahre Abenteuer, das im Glas steckt und damit die Chance, seinen Geschmack weiter zu entwickeln und sich auf eine Reise des Genusses zu geben.