Massimago - Valpolicella/Italien

Das Weingut Massimago liegt im östlichen Teil des Weinbaugebiets Valpolicella im Mezzane-Tal, etwa 30 Kilometer von Verona entfernt. Camilla Rossi Chauvenet wagte als junge Frau den Schritt, den 12 ha großen Familienbetrieb zu übernehmen. Mit Leidenschaft, Mut und Einfallsreichtum verwandelte sie das Weingut zu einem der angesehensten Bio-Weingüter der Region. Amarone, Ripasso und Valpolicella begeistern mit ihrer frischen und zugänglichen Art sowie einer ganz eigenen Charakteristik, bei der die Winzerhandschrift von Camilla immer klar zu erkennen ist.

Der typische Weinstil von Massimago

Die Weine von Camilla haben eine klare Handschrift, die sich durch das gesamte Sortiment zieht. In der Nase eine betörende Aromatik, am Gaumen viel Tiefe und Struktur mit animierendem Trinkfluss abseits vom fetten und marmeladigen Mainstream-Ripasso und Amarone. Reife Erdbeerfrucht trifft hier auf balsamische Noten mit Eukalyptus und feinen Gewürzen, eine wirkliche Offenbarung!

Wenn aus Ideen große Weine werden - Ripasso und Amarone

Massimago ist seit 1882 in Familienbesitz, eine Zeit in der die Reblaus in Europa ihr Unwesen trieb. Fast alle Rebstöcke des Weingutes wurden durch Phylloxera vernichtet. Erst in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Weinberge mit neuen Reben bepflanzt, die heute mit nun fast 100 Jahren die ältesten Rebstöcke des Weinguts bilden. Diese Reben bringen nur sehr wenige Trauben mit sehr kleinen Beeren hervor. Da das Verhältnis von Fruchtfleisch zu Schale sehr klein ist und die Aromen und Farbe aus den Beerenschalen stammen, entstehen daraus unglaublich farbintensive Weine mit einer hohen Konzentration.

Die Weinbergsfläche verteilt sich auf 14 einzelne Parzellen, die aber zusammenhängend rund um das Weingut arrondiert liegen und vom Wald umgeben sind. Nach Süden ausgerichtet steigt der Weinberg von 100m Höhe sukzessive bis hinauf 400m Höhe an und wird durch den Wind immer gut durchlüftet. Die aus Kalkstein, Mergel, Ton und schwarzem Vulkangestein bestehenden Weinberge, zwingen die Reben tief zu wurzeln, hervorragende Voraussetzungen für erstklassigen Amarone und Ripasso.

Wein statt Jura

Erst als sich die junge Camilla 2003 entschied, den Betrieb in vierter Generation zu übernehmen, statt Jura zu studieren, schlug das Weingut neue und ungewöhnliche Wege ein. Wurden bisher vorwiegend Trauben angebaut und diese an die Genossenschaft geliefert, begann Camilla nun eigene Weine herzustellen. Ohne jede Erfahrung im Weinbau, aber getrieben von ihrer Leidenschaft für guten Wein und dem Gespür für erfolgreiche Geschäfte, entwickelte sie Massimago zu einem ambitionierten Betrieb. Selbst Jahrgänge, in denen einzelne Chargen quasi zu Essig wurden, ließen sie nicht entmutigen, sondern sie lernte, aus den Fehlern zu lernen und zu wachsen.

Sie verlieh den Weinen eine frische, würzig-fruchtige und bei aller Komplexität zugängliche Stilistik, die sie durch zeitgemäße, ansprechende Etiketten noch betonte. Schon 2008 stellte Camilla das Weingut Massimago auf biologischen Anbau um. Es ist damit bis heute eine Ausnahme im Valpolicella. Dabei profitiert es von seiner Alleinlage ohne direkte Nachbarn, weil es keinen Eintrag von Schadstoffen anderer Betriebe gibt. Der Verzicht auf chemische Hilfsmittel und Maschinen ist der Familie allein deshalb schon wichtig, weil sie selbst inmitten der Weinberge lebt und dort auch ein Hotel und ein Restaurant betreibt.

Appassimento – Trocknung der Trauben für den Spitzenwein Amarone

Das Aushängeschild der ganzen Region ist der Amarone della Valpolicella mit seiner besonderen Ausbauart. Die Trauben bleiben für eine maximale Reife möglichst lange am Stock hängen. Nach der manuellen Lese werden die Trauben traditionell auf Matten für mindesten 3 Monate zum Trocknen ausgelegt bevor sie vergoren werden. Früher geschah dies auf gut durchlüfteten Dachböden, heute meist in klimatisierten Lagerhallen.

2014 ließ Camilla nur 100 m vom Weinkeller entfernt eine große Halle zur Trocknung der Trauben für den Amarone bauen und ging auch dabei eigene Wege. Die Halle liegt in 250 m Höhe am Hang und wird von drei Seiten natürlich belüftet. Bei kühlem Wetter, ideal sind 10 – 15 Grad, steht die Halle offen und wird vom Wind durchweht. Bei Hitze oder Kälte bleibt sie bei kontrollierter Temperatur und Luftzufuhr geschlossen. Je kühler die Temperaturen sind, umso langsamer trocknen die Trauben und umso intensiver entwickelt sich ihr Geschmack. Unter diesen Bedingungen werden die Trauben drei bis fünf Monate lang schonend getrocknet, bis sie 40 % ihres Wassergehalts verloren haben..

Erst im Anschluss erfolgen im Keller die langsame Vergärung und Mazeration innerhalb von mehr als 25 Tagen. Der weitere Ausbau erfolgt für ein bis zwei Jahre in Eichenfässern bevor der Wein auf der Flasche noch für weitere 12 bis 24 Monate reifen darf. Erst danach kommt der Wein in den Verkauf. Dieses Appassimento-Verfahren sorgt für die besondere Stilistik der Amarone-Weine: Konzentriert und kraftvoll mit Alkoholgeraden von 16% und mehr bei intensiver Frucht mit Gewürz- und Schokoladennoten. Der hohe Alkoholgehalt sowie die intensiven Tannine machen einen Amarone zu einem Langläufer mit langem Lagerpotential. Dennoch sind die Tropfen in ihrer Jugend bereits gut zu genießen, da die üppige Frucht die Tannine hervorragend einbindet und überlagert. Amarone della Valpolicella gehört in Italien neben Barolo und Barbaresco sowie Brunello di Montalcino zu den hochwertigsten Weinen überhaupt.

Valpolicella - Weinregion zum Verlieben

Haben Sie schon mal eine Weinreise in das Valpolicella gemacht? Nein? Dann sollten Sie dies auf jeden Fall auf Ihrer To-Do-Liste ziemlich weit nach oben setzen. Die Landschaft ist gepägt von einem grünen Teppich aus Reben, der über die hügelige Topographie gelegt wurde. Hier und da erheben sich aus dem Grün einzelne pittoreske Dörfer. Während es im Tal rund um Verona wuselig zugeht und das italienische Temperament nicht zu übersehen ist, wird es je höher man kommt ruhiger und emütlicher. Kulinarisch ergänzen sich die Qualität von Speise & Wein perfekt. Rund um Verona hat man die Qual der Wahl bei der Suche nach einem guten Ristorante mit traditionellen Speisen der Region.

Genießen Sie z.B. einen Abend im hauseigenen Restaurant von Massimago

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